Erinnerung bewahren

Protecting Memory widmet sich einem jahrzehntelang kaum wahrgenommenem Kapitel nationalsozialistischer Vernichtungspolitik: Es arbeitet die in Vergessenheit geratenen, massenhaften Erschießungen von Juden in den einst besetzten Gebieten Osteuropas auf. Gleichzeitig identifiziert und schützt das Projekt die Zeugnisse dieser Verbrechen – jene Massengräber in der Ukraine, die zur letzten Ruhestätte von mehr als einer Millionen Juden wurden – und wandelt diese in würdige Gedenkstätten um.

Hierfür wurden in den fünf westukrainischen Orten Bakhiv, Kysylyn, Prokhid, Ostrozhets und Rava-Ruska Gedenkstätten errichtet. Sie dokumentieren die Geschichte des einst blühenden jüdischen Lebens sowie dessen Vernichtung, wofür auf historische Quellen sowie Zeitzeugeninterviews der Organisationen Yahad-In Unum und des Ukrainian Center for Holocaust Studies zurückgegriffen wurde.

Auf Initiative des American Jewish Committee (AJC) fand sich 2010 die internationale Koalition „Protecting Memory“ zusammen. Zu ihr gehören:

  • The  Conference of European Rabbis
  • The Committee for the Preservation of Jewish Cemeteries in Europe
  • The Ukrainian Center for Holocaust Studies
  • The Ukrainian Jewish Committee
  • Yahad-In Unum

In beratender Funktion stehen der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und der Zentralrat der Juden in Deutschland zur Seite.

Die deutsche Bundesregierung richtete für die Schaffung von Denkmälern an Massenerschießungsstätten für Juden in Osteuropa einen eigenen Haushaltstitel ein. Protecting Memory begann 2011 als Pilotprojekt, getragen durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland.

Die Forschungsarbeit verantworteten die Historiker Svetlana Burmistr, Ray Brandon und Mikhail Tyaglyy.

Der historische Beirat setzt sich zusammen aus Dr. Andrej Angrick (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur), Dr. Ulrich Baumann und Uwe Neumärker (beide Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas), Prof. Habbo Knoch (Universität zu Köln), Dr. Thomas Lutz (Stiftung Topographie des Terrors), Prof. Günter Morsch (Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten) und Dr. Andriy Portnov (Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur).

Vitalii Boborov und Dr. Anatoly Podolsky vom Ukrainian Center for Holocaust Studies entwickelten ein Bildungsprogramm über den Holocaust für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler.

Die von Protecting Memory errichteten Gedenkstätten sind allen Juden gewidmet, die im Zuge des Holocaust in Massenerschießungen ermordet wurden. Mit der Errichtung der fünf Erinnerungsstätten ist die Hoffnung verbunden, die Aufmerksamkeit auf die lang übersehene Dimension nationalsozialistischer Gewalt in der Ukraine zu lenken, und neben einem würdigen Gedenken eine umfassende historische Aufarbeitung zu befördern.